Multi-Acquiring: Warum es sich lohnen kann, auf mehr als eine Acquiring Bank zu setzen

9. September 2021

multi acquiring Acquiring Bank

Keine bargeldlose Zahlung ohne die Autorisierung durch eine Acquiring Bank, die für Ihren Service eine Gebühr erhebt. Für diese Dienstleistung beschränken sich 43% der Händler bis heute auf die Zusammenarbeit mit einer einzigen Acquiring Bank – unter anderem, weil die Integration verschiedener Acquirer hohen Aufwand mit sich bringen kann. In diesem Artikel erfahren Sie, was eine Acquiring Bank macht, warum sich eine Multi-Acquiring-Strategie in den meisten Fällen für Händler lohnt – und wie Sie den Aufwand bei der Integration neuer Acquirer reduzieren können.

Inhalt des Artikels

Definition Acquirer: Was ist eine Acquiring Bank und wie funktioniert das Acquirer Payment?

Alle Händler, die bargeldlose Zahlungen anbieten, müssen dafür im Vorfeld einen sogenannten Kartenakzeptanzvertrag mit einer Acquiring Bank abschliessen.
Diese Acquiring Bank (auch Acquirer oder deutsch Händlerbank genannt) autorisiert eine bargeldlose Zahlung oder lehnt sie ab, basierend auf der Gültigkeit der Karte und dem vorgegebenen Kreditlimit.
In dieser Rolle übernimmt die Acquiring Bank eine wichtige Pufferfunktion zwischen dem so genannten Payment Service Provider (PSP) und der Issuing Bank.

Eine Grafik, die die verschiedenen Marktteilnehmer im Kontext des bargeldlosen Zahlungsverkehrs zeigt: Von Kassensystem-Herstellern, über Payment Terminal Hersteller, Payment Service Provider und Acquirer bis zu den Banken.
Bargeldloser Zahlungsverkehr: Die wichtigsten Marktteilnehmer.

Welche Rollen diese und andere Marktteilnehmer im bargeldlosen Zahlungsverkehr spielen und wie sie miteinander interagieren, erfahren Sie in unserem Artikel über den bargeldlosen Zahlungsverkehr.

Beispiele für bekannte Acquirer in Deutschland und der Schweiz

  • Adyen
  • American Express
  • concardis nets group
  • Elavon
  • Hobex Payment Systems
  • PAYONE
  • Worldline

Was ist der Lock-in-Effekt?

Als Lock-in-Effekt bezeichnet man einen Zustand, bei dem Kunden durch hohe Wechselkosten oder andere Barrieren der Wechsel zu einem anderen Anbieter erschwert wird. Die Höhe der Wechselkosten bestimmt dabei das Ausmass des Lock-in-Effekts.

Wie profitieren Acquiring Banken vom Lock-in-Effekt?

Um ihren Kunden bargeldlose Zahlungen zu ermöglichen, müssen Händler einerseits die technische Infrastruktur (Kartenterminal und Kassensystem) bereitstellen, und andererseits Verträge mit einem Payment Service Provider (PSP) und (mindestens) einer Acquirer Bank abschliessen.
Damit eine bargeldlose Zahlung problemlos funktioniert, müssen diese unterschiedlichen Bereiche aufeinander abgestimmt sein. Dabei entstehen organisatorische und technische Abhängigkeiten, die einen Wechsel der Acquiring Bank für Händler sehr aufwändig machen können.
Um diesen hohen Aufwand zu vermeiden, kommt es in der Praxis vor, dass Händler trotz hoher Gebühren bei einer Acquiring Bank bleiben.

Was ist eine Multi-Acquiring-Strategie?

Bei einer Multi-Acquiring Strategie arbeiten Händler oder Payment Service Provider mit mehreren Acquirer Banken gleichzeitig zusammen, um sich technisch, rechtlich und geschäftlich unabhängig von einem einzelnen Acquirer zu machen.
Ist Multi-Acquiring im eigenen EFT-System implementiert, können bargeldlose Zahlungen immer durch diejenige Acquiring Bank abgewickelt werden, die zu der jeweiligen Karte oder Zahlungsart am besten passt – bzw. die besten Konditionen bietet.

Multi-Acquiring Vorteile: Warum es für Händler sinnvoll sein kann, auf mehr als eine Acquiring Bank zu setzen

Weniger Ausfälle

Wenn es auf Seiten einer Acquirer Bank zu einem technischen Störfall oder Betriebsausfall kommt, kann der Betrieb im Fall einer Multi-Acquiring-Strategie trotzdem reibungslos fortgeführt werden.

Mehr Flexibilität

Die Multi-Acquiring-Strategie schenkt Händlern (und PSPs) mehr Flexibilität, um auf die Zahlungspräferenzen ihrer Kunden eingehen zu können. Diese Flexibilität wird für Händler zunehmend wichtiger, da immer mehr unterschiedliche Zahlungsmittel (wie z.B. Smartphones oder Smartwatches) Verwendung finden.

Höhere Conversion-Rates

Mit einer Multi-Acquiring-Strategie könnnen Händler noch mehr Kartentypen und Währungen akzeptieren. Wer indes weniger Zahlungen ablehnen muss, profitiert automatisch von einer höheren Conversion Rate. Übrigens: 85% der Händler , die Multi-Acquiring eingeführt haben, bestätigen diese Entwicklung.

Mehr Verhandlungsmacht

Zudem erlaubt eine Multi-Acquiring-Strategie immer genau den Acquirer mit der Zahlungs-Abwicklung zu beauftragen, der die besten Konditionen bietet.

Dieser Wettbewerb schenkt Händlern mehr Verhandlungsmacht gegenüber den Acquiring Banken – und befreit sie gleichzeitig vom Lock-in-Effekt.

Was kann die Einführung von Multi-Acquiring erleichtern?

Händler, die Multi-Acquiring einführen möchten, müssen dafür ihre Zahlungsinfrastruktur entsprechend anpassen. Wenn es um die technische Integration geht, kann Pepper, die universelle Verbindung zwischen Payment-Terminal und Kasse, die Anbindung neuer Terminals deutlich erleichtern und den Aufwand damit erheblich reduzieren.

Wie gewinnt man beim Multi-Acquiring mehr Überblick über die unterschiedlichen Gebühren?

Mehrere Acquirer parallel – das sorgt auch für eine Vielzahl unterschiedlicher Gebühren (je nach Acquirer-Vertrag). Das Payment-Analytics-Center der Reconciliation-Software Matchbox hilft Händlern, den Überblick über alle Strukturen und Gebühren der unterschiedlichen Acquiring Banken zu behalten – und damit ihre Kosten zu optimieren.

Zusammenfassung

Immer mehr Händler setzen auf mehr als eine Acquiring Bank gleichzeitig. Trotz des anfänglichen Aufwands bei der Integration bringt diese so genannte Multi-Acquiring-Strategie eine ganze Reihe an Vorteilen mit sich:

  • Mehrere Acquirer erhöhen die Wahrscheinlichkeit, dass eine Zahlung durchläuft – und sichern damit einen reibungslosen Betriebsablauf.
  • Die erhöhte Akzeptanz von mehr Kartentypen und Zahlungsmitteln steigert die Conversion-Rate.
  • Die freie Wahl der Acquirer bei jeder Transaktion resultiert in einer höheren Verhandlungsmacht auf Seiten des Händlers.
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